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Die Bedeutung von Vitamin B1 bei der Entstehung von Hufrehe beim Pferd

Geschrieben von Redaktion. Veröffentlicht in Haustiere

Hufrehe

Wenn es heute im Internet um die lebensgefährliche Pferdekrankheit Hufrehe geht, wird immer wieder vom Fruktanen gesprochen die in Verdacht stehen Hufrehe auszulösen. Laut einer Studie müsste ein Pferd aber etwa 180 kg Gras am Tag fressen, um die Menge an Fruktan zu sich zu nehmen, die Hufrehe auslösen könnte. Übersehen wird aber oft die wichtige Bedeutung des Vitamin B1 (Thiamin) für den Abbau der Kohlenhydrate über den Citratzyklus und die Atmungskette des aeroben Stoffwechselweges. Stoffwechselstörungen können die am weitesten verbreitete Hufrehe, die sogenannte Futterrehe auslösen.

 

Welche Futtermittel können die Wirkung von Vitamin B1 stören?

Einige Pflanzen und Futtermittel können das Vitamin B1 in seiner Wirkungsweise stören, da wären zum Beispiel Adlerfarn oder Sumpfschachtelhalm als reine Giftpflanzen zu nennen.Sollte das Pferd den Verzehr der Pflanzen überleben, wird nicht nur das Vitamin B1 in seiner Wirkungsweise direkt blockiert, sondern nachweislich auch als Folge oft Hufrehe auslöst. Die in beiden Pflanzen enthaltene Thiaminase Enzyme können das Vitamin B1 (Thiamin) in der Nahrung zerstören. Nicht ganz so schnell und nur in großen Mengen blockiert Gerbsäure das Vitamin B1. So reagieren zu Hufrehe neigende Pferde, auch mit Hufrehe-Schüben auf große Mengen Eicheln, Bucheckern und Klee, weil alle diese Pflanzen oder Samen große Mengen Gerbsäure enthalten. Bei Klee kommt als zweiter Faktor noch hinzu, dass außerdem viel Oxalsäure darin enthalten ist. Hier soll allerdings zunächst einmal nur die Bedeutung des Vitamin B1 bei Hufrehe erklärt werden, alles zu beleuchten, würde zu weit führen. Auch Schimmel zerstört Vitamin B1 und Pferde mit Hufrehe-Neigung reagieren deshalb besonders empfindlich auf geringe Mengen Schimmel in Heulage und Heu, die andere Pferde noch tolerieren.

Wichtige Rolle für Vitamin B1 im Stoffwechsel

Pferde, die zu Hufrehe neigen, haben ein Problem damit, Laktat genauso schnell abzubauen wie gesunde Pferde. Wird nun das Vitamin B1 in seiner Wirkungsweise daran gehindert, das Stoffwechselzwischenprodukt Pyruvat über diverse folgende Stoffwechselschritte schließlich der Atmungskette zuzuführen, wo über eine Sauerstoff verbrauchende Reaktion ATP, also Energie, entsteht, dann entsteht mehr Laktat als gewöhnlich. Laktat entsteht immer dann, wenn der alternative anaerobe Stoffwechselweg beschritten wird. Pferde mit der Neigung zu Hufrehe übersäuern dann schneller als andere Pferde, weil ihr Stoffwechsel nicht in der Lage ist, Glycerin für die Verbindung mit dem überschüssigen Laktat schnell genug zur Verfügung zu stellen.

Einfache Regeln beachten hilft

Ein Zusatzfutter mit viel darin enthaltener natürlicher Bierhefe kann bei einem zu Hufrehe neigenden Pferd nie schaden, denn in Bierhefe ist viel ergänzendes Vitamin B1 in natürlicher Form enthalten. Wenn die Früchte fallen, sollte man Eichen und Buchen immer einzäunen und auch kleereiche Weiden für Rehepferde tabu sein. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass weder Sumpfschachtelhalm noch Adlerfarn irgendwo auf den Weiden vorkommen, weil selbst kleine Mengen für Rehepferde lebensgefährlich sind. Heulage sollte für Rehepferde vermieden werden und das Heu muss einwandfrei sein. Das Heu darf weder Schimmel noch kleine Mengen Giftpflanzen enthalten.